Das Metro-System der Hauptstadt Jerewan besteht aus einer einzigen Linie. Touristen sind normalerweise nicht zwangsläufig auf die Untergrundbahn angewiesen, doch die Fahrt kann zum Erlebnis werden.
Die Jerewaner Metro gehört zweifellos zu den lautesten, denn bei voller Fahrt versteht man sein eigenes Wort nicht mehr. Für nur 100 Dram bringt sie einen ans Ziel
– vorausgesetzt dieses liegt an jener Achse, die sich von der Komitas Avenue, vorbei am Parlament und dem Platz der Republik, bis in den Süden der Stadt spannt. Die meisten Pendler greifen eher
auf die Marschrutka-Sammeltaxis und die zahlreicher werdenden Busse zurück, doch immerhin ganze 20 Millionen Menschen (2019) nutzen die Metro jährlich. Zur Fahrt berechtigt ein abgegriffenes,
orangenes Jeton, das am Eingang erworben werden muss und dann sogleich in der Drehschleuse verschwindet. Die Rolltreppen, mit denen es in die Tiefe geht, scheinen an den verschiedenen Bahnhöfen
auf unterschiedliche Geschwindigkeiten eingestellt zu sein. Besonders an der Haltestelle Marshal Bahramyan fliegt man förmlich in die Tiefe. Dabei ist die
Jerewaner U-Bahn für eine typisch sowjetische Metro eigentlich gar nicht sonderlich tief: Mit gerade einmal 42 Metern
liegt der Endbahnhof Barekamutyun am weitesten unter der Erdoberfläche. Die einzelnen Bahnhöfe sind jedoch teilweise mit den Nationalsymbolen Armeniens verziert, bei einigen wurde an Marmor nicht
gespart. Am Bahnsteig zählt eine digitale Anzeige die Zeit, die seit Abfahrt des letzten Zuges vergangen ist. Zwischen vier und sechs Minuten müssen
Fahrgäste normalerweise warten, dann rauscht ein scharfer, kalter Luftstrahl aus dem Tunnel und kündigt die Einfahrt der nächsten Bahn an.
[Bild: Innenverzierung Urartu]
[Erklärung: Innenverzierung Urartu]